Württembergische Einzelmeisterschaft 2008

Mit 1½ Punkten Vorsprung war klar, dass das Führungsduo Ufuk Tuncer und Jens Hirneise (siehe Foto) den Titel unter sich ausmachen werden. Da Jens Hirneise bei der Feinwertung einen knappen Vorsprung hatte, musste Ufuk Tuncer am Spitzenbrett gegen Thilo Kabisch natürlich auf Gewinn spielen. Wieder hatte er Königsindisch auf dem Brett – diesmal mit den weißen Steinen. Sein Kontrahent Jens Hirneise prüfte an Brett zwei die Französische Verteidigung von Holger Namyslo. Nach flottem Beginn entwickelte sich an beiden Brettern ein komplizierter Manöverkampf. Tuncer konnte seinem Gegner die Qualität abnehemen, welche er für zwei Mehrbauern wieder zurückgab. Diesen Materialvorteil konnte er im Endspiel sicher zum Partiegewinn verwerten. In der Partie Hirneise-Namyslo kam es zu einem kompliziertem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Die beiden verbundenen Freibauern von Hirneise auf der g- und h-Linie stelleten schließlich Namyslo vor unlösbare Probleme. Dank der besseren Feinwertung konnte sich damit Jens Hirneise den Titel sichern – herzlichen Glückwunsch! Den dritten Podiumsplatz erreichte verdientermaßen Boris Latzke mit einem Remis gegen Olaf Schmidt.

Im Kandidatenturnier ging es neben dem Turniersieg natürlich auch um die sechs Aufstiegsplätze für die Teilnahme am Meisterturnier 2009. Unter diesem Gesichtspunkt kann man das Kurzremis an Brett drei zwischen Udo Ruprich und Ingo Wenninger nachvollziehen. In den beiden Spitzenpartien zwischen Winfried Haist und Stefan Huhn bzw. im Bruderduell zwischen Nikolas und Sebastian Pogan wurde aber um den Turniersieg gekämpft. Während Haist gegen Huhn mit einer Punkteteilung endete, konnte Nikolas Pogan (siehe Foto) seinen Bruder Sebastian besiegen und sich so unangefochten den Turniersieg sichern. Stafan Huhn erreichte Platz zwei vor Winfried Haist. Für das Meisterturnier 2009 haben sich außerdem Udo Ruprich, Gerhard Schuster und Ingo Wenninger qualifiziert. Mit einem Remis gegen Oliver Zeyer erreichte Nadine Stitterich 4½ Punkte und ist damit auf Platz 11 die beste Dame. Auch die erst 13-jährige Daniela Schäfer spielte ein sehr gutes Turnier und erreichte mit 3½ Punkten den 16. Platz, womit sie sich den Klassenerhalt im Kandidatenturnier sicherte.

Die Teilnehmer der Württembergische Einzelmeisterschaft 2008 bedanken sich beim TSV Willsbach für die Ausrichtung eines in jeder Hinsicht sehr gut organisierten Turniers.

In der Spitzenpaarung des Meisterturniers versuchte Andreas Strunski die Königsindische Verteidigung von Ufuk Tuncer mit einem Figurenopfer zu knacken. Dabei hatte er aber nicht weit genug gerechnet, denn nach einigen genauen Zügen von Tuncer hatte Weiß ein hoffnungsloses Endspiel auf dem Brett. Erwartungsgemäß verwandelte Tuncer seinen Vorteil sicher zum Siegpunkt. An Brett zwei hatten Andraes Meschke und Jens Hirneise in der Rossolimo-Variante des Sizilianers eine schwerblütige Stellung auf dem Brett. Nach 30 Zügen hatte nur je ein Bauer das Brett verlassen. Als sich danach das Brett etwas lichtete, nahmen die schwarzen Figuren den König von Meschke ins Visier. Dieser konnte sich nicht mehr retten und ergab sich kurz darauf. Boris Latzke (siehe Foto) – der Held der ersten fünf Runden – hatte an Brett drei gegen Titelverteidiger Holger Namyslo in der Alapin-Variante des Sizilianers zu keinem Zeitpunkt eine reelle Siegchance. Namyslo ergatterte sich im Läuferendspiel einen Mehrbauern den er nach fast sechs Stunden Spielzeit zum Partiegewinn verwandelte. Nach der dritten Niederlage in Serie muss Latzke nun sogar noch um den dritten Platz bangen. Nach einer unglücklichen Niederlage gegen Thilo Kabisch kündigte Michael Rupp an, dass er zur Schlussrunde nicht antreten werde. Daraufhin wurde er von Turnierleiter Klaus Schumacher bei der Auslosung nicht mehr berücksichtigt.

Am Spitzenbrett des Kandidatenturniers trennten sich Stefan Huhn und Udo Ruprich bereits nach 90 Minuten friedlich mit einer Punkteteilung. Die Partie an Brett zwei zwischen Winfried Haist und Ingo Wenninger dauerte zwar 75 Minuten länger, die Zügeanzahl und das Partieergebnis waren aber identisch. Nikolas Pogan nutzte die Gelegenheit – mit einem Sieg in einer hartumkämpften Partie gegen Daniel Klaus setzte er sich an die Spitze der Tabelle. Ein sehr gutes Turnier spielt auch der blinde Teilnehmer Matthias Steinhart (siehe Foto) von den SF Freiberg. Nach seinem heutigen Sieg gegen Manfred Abel (SK Bietigheim-Bissingen) liegt er mit 4½ Punkten auf dem Platz zehn und träumt davon, bei einem weiteren Sieg in der Schlussrunde sich eventuell sogar noch für das Meisterturnier im nächsten Jahr zu qualifizieren. Dieses Ziel haben natürlich auch noch einige seiner Kontrahenten – für Spannung in der Schlussrunde ist also gesorgt.

In der Spitzenpaarung des Meisterturniers verteidigte sich Andreas Strunski (Stuttgarter SF) gegen Spitzenreiter Boris Latzke (SK Bebenhausen) mit dem angenommenen Damengambit. Latzke verbrauchte im Mittelspiel viel Zeit. Als sich sein Königsangriff in Luft auflöste, wurde er von Strunski gekonnt ausgekontert. Von der Niederlage des bisherigen Spitzenreiters profitierten Jens Hirneise (SpVgg Rommelshausen) und Ufuk Tuncer (SC-HP Böblingen). Beide siegten in ihren Partien gegen Andreas Reuß (Stuttgarter SF) bzw. Michael Schwerteck (Hohentübingen) souverän und haben damit einen halben Zähler Vorsprung auf Latzke. Dahinter folgt nach zwei Siegen in Folge mit 4½ Punkten Andraes Strunski auf Platz vier.

Mit einem Sieg über Nikolas Pogan konnte Stefan Huhn vom SV Herrenberg die Spitzenposition im Kandidatenturnier übernehmen. Auch Winfried Haist aus Schramberg und Udo Ruprich von den SF Neckartenzlingen konnten wichtige Siege erringen. Gemeinsam mit Nikolas Pogan sitzen beide mit einem halben Punkt Rückstand dem Tabellenführer im Nacken. Nach dem zweiten Sieg in Folge liegt Nadine Stitterich (siehe Foto) vom SV Wolfsbusch auf Platz neun. Damit hat sie noch gute Chancen, sich für das Meisterturnier des nächsten Jahres zu qualifizieren.

Ufuk Tuncer und Jens Hirneise machen in der sechsten Runde das Meisterturnier wieder spannend. Tuncer brachte an Brett eins dem führenden Boris Latzke die erste Niederlage bei. Mit nunmehr viereinhalb Punkten kommt der Spieler des SC-HP Böblingen bis auf einen halben Punkt an Tabellenführer Latzke (5 Punkte) heran. »Mein Figurenopfer für drei Bauern war korrekt«, sagte Ufuk nach der Partie, die er mit Dame und Springer für sich entschied. Auf ebenfalls viereinhalb Punkte bringt es Jens Hirneise, der mit den schwarzen Steinen gegen Thilo Kabisch (in der neuen Saison SC Feuerbach) punkten konnte. Nicht locker lässt Andreas Strunski (siehe Foto) von den Stuttgarter Schachfreunden. Mit seinem Sieg im Duell gegen Andreas Meschke aus Marbach bleibt er in der Spitzengruppe. Im Tabellenkeller landete an Brett sieben Olaf Schmidt (SV Tübingen) gegen Moritz Kracke vom SV Urach seinen ersten Sieg. Den ersten ganzen Punkt durfte auch Titelverteidiger Holger Namyslo gegen Dietmar Guski feiern. Da schmeckt der Sulmtäler Wein bei der abendlichen Weinprobe in der Weingärtnergenossenschaft der Weingärtner Willsbach noch mal so gut.

Im Kandidatenturnier übernahm der Neu-Willsbacher Nikolas Pogan durch seinen Schwarzsieg gegen Gerhard Schuster und die gleichzeitige Niederlage von Eugen Holzinger gegen Stefan Huhn mit fünf Punkten die alleinige Tabellenführung. Daniel Klaus von den Schachfreunden Möglingen war für die zwölfjährige Daniela Schäfer vom SC Tamm eine Nummer zu groß. Mit viel Einsatz kämpften an Brett drei Udo Ruprich und Michael Franz, um den Anschluss zur Spitzengruppe nicht zu verlieren. Mit ihrem Sieg gegen Gunther Kaufmann kommt Nadine Stitterich auf drei Punkte und ist mit 50 Prozent aus sechs Partien aktuell die beste Dame im KT.

Im Duell mit Verfolger Thilo Kabisch (3 aus 4) an Brett 1 des Meisterturniers setzte der Bebenhäuser Boris Latzke seine Siegesserie fort. Zu einer zähen Angelegenheit entwickelte sich der Sizilianer im Verfolgerduell zwischen dem Tabellenzweiten Andreas Meschke (3) aus Marbach und dem Zweiten der Setzliste, Ufuk Tuncer (2,5  vom SC-HP Böblingen, siehe Foto). Im Zeitnotduell nach sechs Stunden Spielzeit hatte Tuncer mit den schwarzen Steinen das Glück auf seiner Seite. Rommelshausen 1, Stuttgart 0 hieß es am Ende der Partie Jens Hirneise gegen Andreas Strunski. Andreas Reuß und Holger Namyslo spielten an Brett 4 Remis, so dass der Titelverteidiger weiter auf seinen ersten vollen Punktgewinn warten muss.

Im Kandidatenturnier trennten sich die Spieler an den ersten vier Brettern remis. Punktgleich mit nunmehr vier Punkten behaupten Nikolas Pogan (TSV Willsbach) und Eugen Holzinger (HN-Biberach) nach fünf Runden die Tabellenspitze. Das Highlight der Runde lieferte das Turnierküken Daniela Schäfer. Die Zwölfjährige vom SC Tamm bezwang in einer schönen Partie Schachfreund Abel aus Bietigheim-Bissingen. »Die Schachabeilung des TSV Willsbach setzt wieder einmal Maßstäbe, die niemand erreichen will«, scherzte SVW-Ehrenpräsident Hanno Dürr bei seinem Besuch in Obersulm in Anbetracht der Anstrengungen des Vereins, den Teilnehmern eine gut organisierte Veranstaltung zu bieten.

Auch nach vier Runden behält der Bebenhäuser Boris Latzke seine weiße Weste. Im Spitzenduell setzte er sich an Brett 1 gegen Jens Hirneise durch. Für eine Überraschung sorgte Andreas Meschke: Mit seinem Weißsieg gegen Andreas Reuß von den Stuttgarter SF etablierte sich der Marbacher in der Spitzengruppe. »Keine gute Eröffnung«, meinte der Stuttgarter auf die Frage nach dem Grund für seine Niederlage. Nach fünf Stunden Spielzeit waren die Kämpfe um den Anschluss zur Tabellenspitze an den Brettern drei bis fünf in vollem Gange. »Ziemlich gewonnen für Weiß«, schätzte Großmeister Fabian Döttling (siehe Foto) die Stellung von Thilo Kabisch gegen Michael Schwerteck ein. Mit seinem Sieg gegen Michael Rupp hält Ufuk Tuncer den Kontakt zu den vor ihm liegenden Spielern. Sechs Mal siegte Weiß in Runde vier, lediglich für Holger Namyslo gab es erneut »nur« ein Remis. Bis sieben Minuten vor Rundenende kämpften Andreas Strunski und Achim Engelhart.

Im Spitzenduell des Kandidatenturniers setzte sich Eugen Holzinger aus Heilbronn-Biberach gegen den führenden Gerhard Schuster vom SC Feuerbach durch. Weiterhin auf der Siegerstraße ist der Neu-Willsbacher Nikolas Pogan, der gegen Bernd-Michael Werner siegte. Am Tabellenende schenkte Julia Wang vom Heilbronner Schachverein ihrem Gegner Oliver Zeyer aus Heilbronn-Biberach seinen ersten Punkt, als sie in total gewonnener Stellung eine Mattdrohung übersah. Als einzige Dame konnte Nadine Stitterich gegen Ingo Wenninger einen halben Punkt ergattern, da auch Daniela Schäfer gegen Udo Ruprich mit Ihrer Pirc-Verteidigung verlor. Eine bemerkenswerte Leistung zeigte der blinde Schachfreund Matthias Steinhart bei seinem Sieg gegen Thomas Hedler.

Am Abend analysierte Großmeister Fabian Döttling vom Deutschen Meister Baden-Baden mit Meisterschaftsteilnehmern einige Partien aus den ersten drei Runden des Meisterturniers. Als Gast war SVW-Ehrenpräsident Hanno Dürr beim Analyseabend mit dem Großmeister dabei.

Es gibt wie in den vergangenen Jahren nun auch wieder die Fotos von den Teilnehmern im Meisterturnier und im Kandidatenturnier. Der Schachverband Württemberg bedankt sich herzlich beim Cheforganisator des TSV Willsbach Gustav Döttling (siehe Foto) für das »Schießen« der Bilder.

Als »Mädchen für alles« ist er unermüdlich für ein möglichst optimales Gelingen des Turniers aktiv. Verpflegung sicherstellen, Pressearbeit, Turnierfotograf, Rahmenprogramm organisieren, immer gute Laune verbreiten, usw. – Danke Gustav!

An Brett eins im Meisterturnier verlor Elo-Favorit Andreas Reuß seine erste Partie in einem schwierigen Läuferendspiel durch Zeitüberschreitung gegen Boris Latzke. Mit zunächst einem Bauern mehr und guter Stellung setzte Reuß seine Partie in Zeitnot noch in den Sand. An Brett zwei trennten sich Mitfavorit Ufuk Tuncer und Jens Hirneise in einer umkämpften Partie Remis. Moritz Kracke setzte sich gegen den 120 ELO-Punkte höher eingestuften Achim Engelhart durch. Die meisten Partien endeten relativ früh nach der Zeitkontrolle. Lediglich Titelverteidiger Holger Namyslo spielte seine leicht bessere Stellung gegen Andreas Strunski mit Schwarz auf Gewinn. Ein Randbauer mehr im Endspiel Läufer/Springer (Strunski) gegen das Läuferpaar reichte dem Titelverteidiger nach fünfeinhalb Stunden Spielzeit nicht zum Sieg. Spaßeshalber setzte er seinen Gegner Patt.

Im Kandidatenturnier ließen in der zweiten Runde die drei mitspielenden Damen aufhorchen. Die zwölfjährige Daniela Schäfer (Elo 1792 – siehe Foto) aus Marbach erkämpfte sich gegen Gunther Kaufmann (DWZ 1813) ebenso ein Remis wie Julia Wang (DWZ 1405) mit Schwarz gegen Ingo Wenninger (DWZ 1916). Nadine Stitterich ließ nach ihrem Erstrundenremis gegen Bernd-Michael Werner erneut aufhorchen und siegte gegen Alex Rempeli souverän. An Brett eins teilten sich Favorit Eugen Holzinger und Manfred Abel die Punkte. Als Einzige gehen im Kandidatenturnier Gerhard Schuster und Stefan Huhn an Brett eins am Montag verlustpunktfrei in die dritte Runde.

Mit einem Sektempfang im Foyer des Evangelischen Paul-Distelbarth-Gymnasiums in Obersulm und einem musikalischen Auftakt mit zwei jungen Geigenvirtuosinnen begrüßte die Schachabteilung des TSV Willsbach die 36 Teilnehmer von Meister- und Kandidatenturnier sowie die zahlreichen Gäste der Eröffnungsfeier. Nach den Ansprachen von Abteilungsleiter Alexander Pfaff, TSV Vereinschef Stefan Häcker, Obersulms stellvertretendem Bürgermeister Helmut Heuser, Holger Namyslo und SVW-Vizepräsident Walter Pungartnik gab Schiedsrichter Klaus Schumacher die Partien frei.

Ohne große Überraschungen ging die erste Runde im Meisterturnier zu Ende. Favoritensiege landeten Andreas Reuß und Ufuk Tuncer. Lediglich Holger Namyslo musste sich in einer hart umkämpfen Partie gegen Oliver Schmidt mit einem Remis zufrieden geben. Dabei hatte sich der Titelverteidiger vorgenommen, besser als vor elf Jahren in Willsbach abzuscheiden. Die längste Partie der ersten Runde mit fast fünfeinhalb Stunden spielten im Kandidatenturnier Julia Wang (Heilbronner SV - siehe Foto) und Thomas Hedler (Mönchfelder SV). In der heißen Partie hatte Hedler das glückliche Ende für sich. »Zwischendurch stand ich sicherlich auf Verlust«, zollte der Mönchfelder seiner 40 Jahre jüngeren Gegnerin Respekt. Mit zwei Auftaktsiegen starteten die beiden Lokalmatadoren Nikolas und Sebastian Pogan, die einen Freiplatz erhielten, ins Turnier.

Wie jedes Jahr beginnen beginnen im Schachverband Württemberg Ende August die Einzelmeisterschaften. Auf dieser Seite werden Sie von Gustav Döttling und Klaus Schumacher aktuell über das Turniergeschehen informiert.

Zunächst gibt es von Holger Namyslo die Turnierinfos und die vorläufigen Teilnehmer beim Meister- und Kandidatenturnier.