Abschlussbericht: Württembergische Einzelmeisterschaft Masters & Kandidatenturnier

Veröffentlicht: Samstag, 17. August 2024 09:53 Geschrieben von Karlheinz Vogel Drucken


Der ausrichtende Heilbronner Schachverein besorgte für die vom 02. – 08. August statt findende Württembergische Einzelmeisterschaft mit der Aula der Hochschule Heilbronn eine für Spieler wie Technik hervorragend ausgestattete Spielstätte. Deshalb einen ganz herzlichen Dank an die beiden Vorsitzenden Julian Bissbort und Ramin Geshnizjani sowie an ihr ganzes Helfer-Team! Gegenüber den Vorjahren wurde auf ein offenes Turnier und die Austragung des Frauenturniers verzichtet. Auch wird der Zeitplan auf eine Woche gestrafft: das bedeutet einerseits zwei Tage mit Doppelrunden, andererseits wird das Urlaubskonto weniger beansprucht. 

Zusätzlich gibt es einen Problemlösewettbewerb, ein Blitzturnier, Ehrungen, gemütliches Beisammensein, kurzum wer nicht gekommen ist, hat etwas versäumt.

 

 

Masters

Das Reglement wirkt kompliziert, aber dem ist nicht so: um heimischen Spielern in einem geschlossenen Turnier – also zehn Spieler, jeder gegen jeden – die Möglichkeit zu geben, eine Norm für den Titel eines Internationalen Meisters zu erspielen, benötigt man Titelträger einer ausländischen Föderation. Wenn der ausländischer Titelträger auch Mitglied eines Württembergischen Vereins ist, dann besitzt er Spielrecht im Verband und kann somit im Falle eines Sieges auch  Württembergischer Meister werden.

Von den drei Titelträgern GM Oleg Korneev (ESP, Schönaich), GM Nikolai (BUL, Reutlingen) und IM Soham Das (IND, München) ist also nur der „Ausländer aus Bayern“ nicht titelberechtigt. Auch unter den sieben Württembergern befinden sich zwei Ausländer – aber nicht wundern: fast alle Menschen sind Ausländer – und das sogar fast überall!

Für fünf der sieben Normenjäger waren 6,5 Punkte für eine IM Norm nötig. Ausgenommen sind FM Jens Hirneise, der bereits drei Normen hat. Für ihn geht es darum, möglichst viele Punkte zu sammeln, um die Grenze von 2400 Elo-Punkten zu erreichen oder zu durchbrechen. Aufgrund seiner relativ niedrigen Bewertung bekommt Christopher Freiherr von Hauff dadurch stärkere Gegner, so dass ihm 6 Punkte für eine Norm genügen.

Zunächst startet CM Ivan Ramirez Marin mit 3,5 von 4 möglichen Punkten wie die Feuerwehr, aber leider kommt nur noch ein Punkt hinzu. Gegen den erfahrenen GM Korneev wählte er statt des Zugs, der das Gleichgewicht gewahrt hätte, einen der +2 bedeutete und in der Folge ließ sich der GM nicht mehr die Butter vom Brot nehmen.

Am konstantesten spielt eben dieser GM Korneev. der mit drei Siegen bei sechs Unentschieden auf 6 von 9 möglichen Punkten kommt und somit ungeschlagen alleiniger Sieger wird. Ebenfalls ungeschlagen, aber mit einem Sieg weniger, erzielt Dr. Braun aus Bebenhausen 5,5 Punkte. Das reicht für den ungeteilten zweiten Platz, jedoch nicht für eine IM Norm. Nichts für schwache Nerven ist das Spiel von IM Das: durchaus unternehmungslustig, aber mehrfach hat er noch um die zwanzig Züge bis zur Zeitkontrolle vor sich und lebt nur noch vom Inkrement. Das macht ihm nichts aus –- im Gegenteil: oft gelingt es ihm, auch seine Gegner in Zeitnot zu bringen und kann dann daraus Kapital schlagen. Am Ende genügt ihm ein Ergebnis von +1 für Platz drei.

Es folgt eine Gruppe von vier Spielern mit 4,5 Punkten. Damit wird es Zeit über die Kriterien zur Feinwertung zu sprechen: Buchholz macht in einem geschlossenen Turnier keinen Sinn, also wird der direkte Vergleich zum ersten Kriterium, gefolgt von der Anzahl der Siege und Sonneborn Berger. Zuferi gewann gegen zwei der drei Mitstreiter, Ramirez Marin und Ninov kommen beide auf 1,5 Punkte, aber drei statt zwei Siege sieht somit den Mexikaner Ramirez vor dem bulgarischen GM Ninov. Dieser hat technische Probleme und muss auf seinen PC für die Partievorbereitung verzichten. Obwohl letzter in dieser Gruppe wird sich der nominelle Underdog Freiherr von Hauff sowohl über die Platzierung wie auch über seinen ELO-Gewinn freuen. Auch die drei Spieler am Tabellenende haben schlagen sich achtbar und liefern in etwa im Rahmen ihres Erwartungswerts ab. Insgesamt werden 24 von 45 Partien entschieden, aber oft nehmen sich die Normenjäger gegenseitig die Punkte weg.

Da GM Korneev 2012 den Verband gewechselt hat und seither Spanier ist, darf er trotz seines Siegs nicht zur Deutschen Meisterschaft fahren. Damit ist Dr. Georg Braun auch für die Deutsche im nächsten Jahr qualifiziert – demnächst kann man ihn vom 18. – 28. August in Ruit sehen. Der Münchner Inder IM Das scheitert gleich an zwei Kriterien, so dass mit FM Enis Zuferi auch der Viertplatzierte zur Deutschen Meisterschaft darf.


v.l.: GM Ninov (Bulgarien, 4,5 Punkte - Platz 6), CM Ramirez Marin (Mexiko, 4,5 P – 5.), FM Zuferi (4,5 P – 4.), IM Das (Indien 5 P – 3.), FM Dr. Braun (5,5 P – 2., GM Korneev (Spanien, 6 P – 1.)

 

Normen

Auch wenn es mit IM-Normen nicht klappt, eine Norm für einen Spieler gibt es dennoch: dem für Heilbronn denkenden Meisterkandidaten Ramirez Marin gelingt es in der Live-Ratingliste die 2300er-Marke zu überschreiten und weist damit die notwendige Spielstärke nach, um den Titel eines FIDE-Meisters beantragen zu können.

Aber nicht nur Spieler können Normen erzielen, Normen gibt es auch für Schiedsrichter: so erzielte Ramin Geshnizjani zum einen eine Norm mit dem Blitzturnier nach CH-System. Eine Bedingung ist, dass mindestens 30 Teilnehmer verlangt sind. Als es genau 30 angemeldete Teilnehmer sind, wird GM Ninov gefragt, ob er nicht doch mitspielen möchte und das ist dann auch gut so, dass dann 32 Teilnehmer im Turnier sind – ein Spieler hat seine FIDE-ID zwar beantragt, aber noch nicht erhalten. Und bei lediglich 30 Spielern sind das nur 29 TN im Sinne der FIDE … was ganz knapp nicht gereicht hätte. Für seine Tätigkeit als Schiedsrichter im Kandidatenturnier gibt es für Geshnizjani gleich noch eine zweite Norm.


Ramin Geshnizjani mit seinen zwei Normen, die er von Hauptschiedsrichter Klaus Fuß überreicht bekam – CM Ramirez Marin muss seinen Titel bei der FIDE gegen größere Unsummen baren Geldes beantragen.

 

Kandidatenturnier

Im Kandidatenturnier kämpfen insgesamt 24 Spieler um zwei Plätze, die den Aufstieg ins Masters im nächsten Jahr bedeuten. Auch da wird verbissen gekämpft. Oft wird im Kandidatenturnier länger als auf der Bühne gekämpft und gerne sind es die üblichen zwei oder drei Verdächtigen, die da „Überstunden“ machen. Das schöne am Schach ist, dass das Alter fast keine Rolle spielt: so liegen zwischen dem mutmaßlich jüngsten und ältesten Spieler eine Altersdifferenz von fast siebzig Jahren. Und anerkennend meint ein älterer Spieler, der nach langem Ringen gegen besagten Elfjährigen gewinnt „Im nächsten Jahr habe ich keine Chance mehr gegen Dich, da gewinnst dann Du.“

Während sich in der ersten Runde – mit Ausnahme der Bretter 7 und 8 noch die Favoriten durchsetzen, gibt in der zweiten Runde der Ratingfavorit ein Remis ab, während der Zweite der Setzliste gegen Altmeister Gabriel in einem wilden Hauen und Stechen gar unterliegt. In Runde drei remisieren die beiden Böblinger Seitz und Narr schnell, um in Runde vier gegen die direkte Konkurrenz zu punkten. Das bedeutet, dass in der 5. Runde die Top-6 der Setzliste gegeneinander spielen: Kottke (3 Punkte, Platz Nr. 2) unterliegt Seitz (3,5 P, Nr. 3), Baur (3 P, Nr. 6) remisierte gegen Narr (3,5 P, Nr. 4), während Wartlick gegen den erkrankten Tscharotschkin einen kampflosen Punkt einstreicht. In den nächsten drei Runden können sich Seitz, Narr und Wartlick ein Polster von mindestens einem Punkt vor ihren Verfolgern erarbeiten und liegen mit 6 von 8 möglichen Punkten gemeinsam an der Spitze. Da die drei schon gegeneinander gespielt haben, gibt es in der letzten Runde drei Endspiele, die um die zwei Aufstiegsplätze kämpfen. Das Ergebnis war eindeutig: Aus Favoritensicht wird je eine Partie gewonnen, eine endet remis und eine wird verloren. Somit schaffen Kevin Narr (Böblingen) mit 7 und Karl Wartlick (Willsbach) mit 6,5 den Aufstieg. Wie im Masters gibt es Preise für die ersten sechs der Tabelle:


v.l. aufsteigend von Platz 6 bis 1: Marius Hurm (Hohentübingen), Frank Baur (Mengen), Daniil Yasmo (Stuttgart), Patrick Seitz (Böblingen), Karl Wartlick und Kevin Narr.

Begleitprogramm


Im Rahmen der Meisterschaft fand ein Problemschachturnier statt, von unserem Problemschacheferenten Prof. Wolfgang Erben verkleinernd als Problemlöseturnierle bezeichnet. Immerhin elf Teilnehmer folgen seiner Einladung. Zu lösen waren drei Zweizüger: Weiß am Zuge setzt in zwei Zügen matt. Der Zeitrahmen beträg 30 Minuten. Alle elf Teilnehmer erweisen sich als gute Löser – oder wahlweise Wolfgang Erben als guter Pädagoge, denn die ersten beiden Aufgaben bewältigen alle. Vier der elf Teilnehmer schaffen auch die dritte, allein schon vom Material her, schwierigere Aufgabe; sie erhalten einen Geldpreis, die ersten drei zusätzlich einen von der Schwalbe - der deutschen Vereinigung für Problemschach - gestifteten Buchpreis.

Durch die kürzeste Bearbeitungszeit belegt Xiang-Tobias Peng den ersten Platz (40€), geringfügig länger benötigt GM Nikolai Ninov (30€). Auf den Plätzen drei und vier folgten Stephan Dietrich und Ramin Geshnizjani (je 15€).


v.l.: Ramin Geshnizjani (4.), Stephan Dietrich (3.), GM Nikolai Ninov (2.) und Xiang-Tobias Peng (1.)

Für diejenigen, die es selbst versuchen wollen, hier das Aufgabenblatt, so wie es die Teilnehmer bekommen haben. Und hier die zugehörigen Lösungen.

Ebenfalls gut angenommen wird das Blitzturnier, das mit 32 Teilnehmer sowohl von der Größe als auch der Spielstärke gut besetzt ist. Gespielt werden 9 Runden mit einer Bedenkzeit von 3 Minuten und einer Zeitzugabe von 2 Sekunden je Zug. Auch hier setzen sich die Favoriten durch: es gewinnt GM Korneev vor GM Ninov. Ein Ausrufezeichen setzte Freiherr von Hauff mit Platz 3. Den vierten und fünften Platz teilten sich punkt- und wertungsgleich IM Das und Huber.


v.l.: GM Nikolai Ninov (2.), GM Oleg Korneev (1.), IM Soham Das und Philipp Huber (geteilter 4. und 5.), Richard Walter (Jugend), Torsten Schulte (Senioren), Christopher Freiherr von Hauff (3.)

Ein separater Bericht mit weiteren Details über das Blitzturnier sowie alle Tabellen finden sich auf der Turnierseite

Am Dienstag wird kurz vor Beginn der Nachmittagsrunde Reiner Scholte und Saygun Sezgin von Vizepräsident Ottmar Seidler für ihre langjährigen Verdienste ums Schach und ihre vielfältigen Aktivitäten in Verein und Verband die goldene Ehrennadel des Schachverbands überreicht. Die entsprechenden Ehrungen wurden auf der EP-Sitzung am 20. Juli 2024 beschlossen.


Reiner Scholte, Bernd-Michael Werner und VP Ottmar Seidler


Saygun Sezgin und VP Ottmar Seidler

Hier noch ein paar Bilder und Eindrücke vom Turnier:

Meisterturnier: Teilnehmer und Spielort "Empore"


CM Ivan Ramirez Marin (Heilbronn, Mexiko) und FM Jens Hirneise (Böblingen)


GM Nikolai Ninov (Reutlingen, Bulgarien) und FM Dr. Georg Braun (Bebenhausen)


Xiang-Tobias Peng (Heilbronn) und IM Soham Das (München, Indien)


Christopher Freiherr von Hauff (Bebenhausen) und GM Oleg Korneev (Schönaich, Spanien)


FM Gunnar Schnepp (Heilbronn, Österreich) und FM Enis Zuferi (Heilbronn)

Spielsaal, Organisation, Technik und überhaupt


der Eingang (oben links) ist nicht zu übersehen, die Helfer (oben rechts) sind oft an ihren Roten "Blitz und Donner" Polos zu erkennen und der Spielsaal war dem Ereignis angemessen (ein Beamer für die Liveübertragung, einer mit technischen Infos)


die Schiedsrichter Klaus und Steffen (oben links) bei der Arbeit; Bernd (oben rechts) verantwortet die Technik, wie z.B. die Liveübertragung ohne Zeitverzögerung im Saal - und deshalb auch ohne Chat, Uhrzeit und Bewertungsbalken, während die drei Monitore - Danke an die IT der Hochschule für die Überlassung! - im Aufenthaltsbereich die Partien, wie üblich mit 15 Minuten Verzögerung, und nach wie vor ohne Chat und Bewertung, aber eben mit der Uhrzeit, anzeigen.


Turnierleiter Bernd-Michael Werner, GM Oleg Korneev mit Meisterpokal - im Hintergrund der Siegerpokal - und Ramin Geshnizjani (oben links), die anderen sechs Pokale für die Plätze ein bis drei des Masters- bzw. Kandidatenturniers (oben rechts) sowie ein Blick ins Publikum. Mit Altin Zhegrova ist auch ein Vertreter der Stadt Heilbronn vor Ort, leider ist sein Foto nicht gut genug, um hier gezeigt zu werden.

Bericht vom Blitzturnier

Veröffentlicht: Dienstag, 06. August 2024 17:47 Geschrieben von Karlheinz Vogel Drucken

Hier ein Kleiner Bericht und ein paar Bilder paar Bilder vom Blitzturnier.

Neben der Fortschritts- sind hier auch die Kreuztabelle sowie die Sonderranglisten für Jugend und Senioren enthalten.

Weiterlesen: Bericht vom Blitzturnier

Das Bergfest ist erreicht

Veröffentlicht: Montag, 05. August 2024 21:39 Geschrieben von Karlheinz Vogel Drucken

Sonntag

Fünf entschiedene Partien in der Vormittagsrunde, davon vier Siege mit Weiß und der einzige Schwarzsieg ging an Ramirez Marin, der jetzt mit 3 aus 3 klar führt und "nur noch" 3,5 Punkte aus den restlichen sechs Partien benötigt. Sein Gegner ging ins Risiko, belohnte sich aber nicht am Ende war es eine wilde Zeitnotschlacht. Ähnlich wie bei IM Das gegen von Hauff: da war zuerst der Meister schon unter einer Minute, am Ende schaffte Hauff zwar noch die Zeitkontrolle, gab aber vor dem Matt im nächsten Zug auf. In den anderen Partien musst Schnepp gegen GM Korneev die Dame geben und bekam zu wenig Material dafür. Ein wildes Handgemenge entwickelte sich zwischen Dr. Braun und Peng. Aber wenn sich in zugegebenermaßen komplexen und scharfen Stellungen die Fehler auf einer Seite häufen, dann gewinnt der Gegner. Auch bei Hirneise - GM Ninov ging es scharf los. Nach dem Damentausch wanderte der schwarze König nach e6, was sich als zu vorwitzig erwies. Trotz einer scheinbaren Festung um ihn herum geriet er in Erstickungsnot, was dann entscheidend Material gekostet hätte.

Nachmittags gab es zum dritten Mal zwei Siege bei drei Remis. Ein scharfer Kampf bei heterogenen Rochaden, Weiß wollte am Königsflügel angreifen, aber kam nicht durch. Schwarz bekam zunächst Dame und zwei Bauern für zwei Türme, die weiße Stellung blieb schwierig und endete in einem verlorenen Bauernendspiel, also 0-1 Hirneise. Schnepp gelang es IM Das zu überspielen und kam zu zwei Mehrbauern, die er bis ins Endspiel nicht mehr hergab. Trotz des Remis ist die Partie Ramirez M. - Ninov sehr lehrreich: Schwarz kommt laut Engi mit -1,5-2 in Vorteil und greift an. Den Vorteil hätte er laut SF Maschine behalten können, wenn er auch die Kameraden vom Damenflügel zum Tanz eingeladen hätte. Die direkte Attacke hätte seinerseits ein weißen Konter erlaubt, nach dem Tausch auf g4 blieb die Partie im Gleichgewicht.

Im Kandidatenturnier ging das erste Brett sehr schnell Remis aus, dafür wurde am zweiten bis kurz vor Wiederanpfiff gerungen. Wartlick drohte mit einer Fesselung eine Figur zu gewinnen, aber das doppelt: es drohte auch das Qualleopfer mit anschließender Springergabel, was Gabriel entging. aber auch da hätte er wegen zu vieler Bauern gegen den Springer noch Remischancen gehabt. Mit den Türmen auf dem Brett war es jedoch mindestens schwierig und letztendlich verloren. In der Nachmittagsrunde gabe es vier Spieler mit 2,5 Punkten und endete 2:0 für Böblingen es gewannen Narr und Seitz, die Leidtragenden waren Wartlick und Gotfried.

Montag

Wieder wurden alle 5 Partien im Masters entschieden: Hinreise war verhindert, also -+ für von Hauff. Dazu ein technischer Hinweis: eine Spielverlegung wäre wegen der strengen Vorgaben der FIDE bei Normenturnieren nicht möglich gewesen. Bei Korneev - Ramirez gab es einen Zug, nach dem es 0,0 steht und ein anderer mit +2. Da ließ sich der GM nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. IM Das ist ein Phänomen: so ab Zug 20 lebte er vom Inkrement und blieb dabei so gelassen. Sein Gegner hatte deutlich mehr Zeit, kam in Zeitnot, verlor eine Figur und damit auch die Partie. Braun gab gegen Schnepp die Qualle, bekam noch einen Bauern, aber zumindest optisch sah es schwierig zu spielen aus. Nach einem Hauen und Stechen hatte Schwarz zwar einen Springer, aber Weiß ein paar gefährlich Freibauern. Irgendwann waren zwar die Bauern und der Springer am Damenflügel verschwunden, aber Weiß hatte den letzten schwarzen Mohikaner eingesammelt und gewann das Turmendspiel mit den verbunden Freibauern zügig.

Damit steht - in der Reihenfolge der Feinwertung - das Quartett Ramirez Marin, Das, Korneev und Braun bei 3,5 Punkten, gefolgt von Ninov und Hirneise mit je 2,5 Punkten. Es wird also schwer für die beiden Co-Führenden aus den restlichen 4 Partien noch drei Punkte für die Norm zu erzielen, für alle anderen ist sie rechnerisch schon nicht mehr möglich. Von Hauff könnte noch auf 6 Punkte kommen, aber der kampflose Punkt wird für eine Norm natürlich nicht mitgerechnet.

Bei den Kandidaten gab es einen Heißen Kampf zwischen Kottke und Seitz. Schon die in etwa gleich Materialverteilung drei Figuren für zwei Türme ist eher selten und dann hatte Weiß noch eine Leichtfigur aber schwarz gefühlte 6-8 Bauern dafür. Das konnte nicht gut ausgehen. An Brett 2 remisierten Baur und Narr, an 3 konnte Wartlick aufschließen, weil sein Gegner erkrankte.

Damit führt Seitz mit 4,5 aus 5 vor Narr mit 4 gefolgt von Baur und Wartlick 3,5 und einer Achter-Verfolgergruppe mit 3 Punkten.

Erste Ergebnisse aus Meister- und Kandidatenturnier

Veröffentlicht: Samstag, 03. August 2024 21:45 Geschrieben von Karlheinz Vogel Drucken

Meisterturnier

Die beste Nachricht: alle zehn Teilnehmer sind angekommen, wenn auch zum Teil mit mehr als fünf Stunden Verspätung, aber alle fünf Partien konnten gestartet werden. In den ersten beiden Runden gab es jeweils zwei Siege und drei Remis. Nach zwei Runden ist kein Spieler mehr ohne Punkte. Trotz 500 Punkten Differenz erreichte Freiherr von Hauff ein Remis gegen den top-gesetzten GM Korneev. Die fast noch größere Überraschung CM Ivan Ramirez Marin konnte seine beiden Auftaktpartien gewinnen und ist alleiniger Tabellenführer vor IM Das und Zuferi vor drei Spielern mit einem und vier Spielern mit eine halben Punkt.

Kandidatenturnier

Hier sind mit den Setznummern 9, 3, und 4 Gabriel, Seitz und Narr bei der vollen Ausbeute von zwei Punkten, vor fünf Spielern mit 1,5 Punkten. Bei 24 Teilnehmern kann sich noch viel ändern.

Problemturnier

Problemreferent Wolfgang Erben hatte eingeladen, insgesamt elf Personen nahmen teil. Drei Aufgaben waren so gewählt, dass alle Teilnehmer mindestens zwei korrekt lösen konnten. Spoileralarm: am schnellsten hatte Tobias Peng alle Aufgaben richtig gelöst. Ein ausführlicher Bericht wird folgen.

Blitzturnier

Am Abend fand ein mit 32 Teilnehmer ordentlich besetztes Blitzturnier statt - dadurch dass auch die Titelträger aus dem Masters mitspielten, war es ausgesprochen spielstark. Nicht unerwartet siegten die beiden GMs mit 7 Punkten. Die klar beste Wertung unter den drei Spielern mit 6,5 Punkten hatte von Hauff aufzuweisen, der sich so vor IM Das und Huber schieben konnte. Hier die Abschlusstabellen zunächst als gut lesbare Fortschrittstabelle. Kreuztabelle und Sonderranglisten sind hier noch ergänzt und alle Ergebnisse der neun Runden gibt es auf der Turnierseite.

Nr. Teilnehmer ELO NWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Punkte Buchh DiVerg
1 Korneev,Oleg 2467 2482 18w1 9s1 3w1 7s½ 2w1 6s½ 8w1 5s½ 4s½ 7.0 53.0 ---
2 Ninov,Nikolai 2384 2382 20s1 11w1 8s½ 5w½ 1s0 13w1 12s1 3w1 7s1 7.0 50.0 ---
3 Freiherr von Hauff,C. 2099 1996 17s1 4w1 1s0 10w1 5s1 7s1 6w½ 2s0 9w1 6.5 53.0 ---
4 Das,Soham 2334 2374 19w1 3s0 22w1 8w0 20s1 18s1 7w1 6s1 1w½ 6.5 47.0 ---
5 Huber,Philipp 2314 2296 22w½ 23s1 16w1 2s½ 3w0 19s1 9w1 1w½ 10s1 6.5 47.0 ---
6 Peng,Xiang-Tobias 2266 2254 27s1 10w0 12s1 17w1 13s1 1w½ 3s½ 4w0 15s1 6.0 47.5 ---
7 Braun,Georg 2332 2348 15s1 25w1 10s1 1w½ 8s1 3w0 4s0 11w1 2w0 5.5 51.5 ---
8 Ramirez Marin,Ivan 2252 2280 28w1 13s1 2w½ 4s1 7w0 14w1 1s0 9s0 18w1 5.5 48.5 ---
9 Kottke,Markus 2191 2180 24s1 1w0 27s0 28w1 17s1 10w1 5s0 8w1 3s0 5.0 45.0 ---
10 Schulte,Torsten 2036 2026 31w1 6s1 7w0 3s0 27w1 9s0 24w1 14s1 5w0 5.0 43.5 ---
11 Baur,Frank 2105 2124 21w1 2s0 28w1 13s0 12w½ 16s1 14w½ 7s0 23w1 5.0 43.0 0.5
12 Narr,Kevin 2050 2156 16w½ 14s1 6w0 27w1 11s½ 24s1 2w0 18s0 19w1 5.0 43.0 0.5
13 Bissbort,Julian 2047 2015 30s1 8w0 24s1 11w1 6w0 2s0 19w0 21s1 16w1 5.0 42.0 ---
14 Sokratov,Stanislav 2076 2137 29s½ 12w0 15s1 16w1 19w1 8s0 11s½ 10w0 20s1 5.0 41.0 ---
15 Osmanovic,Faruk 1898 2044 7w0 21s0 14w0 31s1 30w1 22s1 23w1 19s1 6w0 5.0 36.5 ---
16 Walter,Richard 1792 1853 12s½ 20w1 5s0 14s0 22w1 11w0 25s1 17w1 13s0 4.5 43.0 ---
17 Stadtmüller,Max 1806 1521 3w0 18s1 23w1 6s0 9w0 21s½ 26w1 16s0 28s1 4.5 41.5 ---
18 Hagenmeyer,Felix 2011 2013 1s0 17w0 30s1 29w1 25s1 4w0 27s½ 12w1 8s0 4.5 40.5 ---
19 Birke,Dennis 1908 1785 4s0 30w1 29s1 25w1 14s0 5w0 13s1 15w0 12s0 4.0 42.0 ---
20 Siegle,Florian 1911 1890 2w0 16s0 31w1 21s1 4w0 23s0 30w1 24s1 14w0 4.0 39.0 ---
21 Gotfried,Elias 1829 2007 11s0 15w1 25s0 20w0 28s1 17w½ 29s½ 13w0 27s1 4.0 36.5 ---
22 Bühler,Severin 1888 1928 5s½ 29w½ 4s0 26w½ 16s0 15w0 32w1 31s1 25s½ 4.0 35.5 ---
23 Goldinov,Daniel 2017 1970 32s1 5w0 17s0 24w0 29s1 20w1 15s0 27w1 11s0 4.0 35.0 ---
24 Vintonjak sen.,Nikola 1882 1787 9w0 31s1 13w0 23s1 26s1 12w0 10s0 20w0 32w1 4.0 34.0 ---
25 Rukwid,Marc 2077 1930 26w1 7s0 21w1 19s0 18w0 27s½ 16w0 32s1 22w½ 4.0 33.5 ---
26 Ehrlich,Benjamin  1799 1691 25s0 27w0 32s1 22s½ 24w0 28w1 17s0 29w½ 30s1 4.0 27.5 ---
27 Klein,Eberhard 1888 1824 6w0 26s1 9w1 12s0 10s0 25w½ 18w½ 23s0 21w0 3.0 41.5 ---
28 Kleinert,Jürgen 1884 1886 8s0 32w1 11s0 9s0 21w0 26s0 31w1 30s1 17w0 3.0 32.0 ---
29 Vogel,Karlheinz 1795 1723 14w½ 22s½ 19w0 18s0 23w0 32s1 21w½ 26s½ 31w0 3.0 31.5 ---
30 Emrich,Niclas 1678 1493 13w0 19s0 18w0 32s1 15s0 31w1 20s0 28w0 26w0 2.0 31.5 ---
31 Palesch,Max Dirk 1677 1482 10s0 24w0 20s0 15w0 32w1 30s0 28s0 22w0 29s1 2.0 30.0 ---
32 Blüm,Daniel   1151 23w0 28s0 26w0 30w0 31s0 29w0 22s0 25w0 24s0 0.0 30.0 ---

 

Ausschreibung 2024

Veröffentlicht: Mittwoch, 24. Juli 2024 22:11 Geschrieben von Peter Weiß Drucken

Württembergische Einzelmeisterschaft Masters & Kandidatenturnier

Termin: 02. - 08. August 2024
Ort: Aula der Hochschule Heilbronn, Campus Sontheim, Max-Planck-Straße 39, 74081 Heilbronn
Veranstalter: Schachverband Württemberg e.V. (SVW)
Ausrichter: Heilbronner SV

Weiterlesen: Ausschreibung 2024

Masters

Veröffentlicht: Montag, 22. Juli 2024 17:03 Geschrieben von Holger Schröck Drucken

WEM-Masters 2024

Chess-Results

Eckwerte: 9 Runden, Zeitmodus Fischer kurz, es können IM-Normen erspielt werden, die drei Bestplatzierten, mit einer Spielberechtigung in Württemberg, qualifizieren sich für das Masters 2025. Alle anderen Spielberechtigten steigen ins KT ab.

Liveübertragung* bei    Lichess      Chess.com     Chessbase

*Bretter und Equipment für die Übertragung werden von der Firma Millennium zur Verfügung gestellt.

Partien:

Runde_1

Runde_2

Runde_3

Runde_4

Runde_5

Runde_6

Runde_7

Runde_8

Runde_9

Weiterlesen: Masters

Kandidatenturnier

Veröffentlicht: Montag, 22. Juli 2024 17:02 Geschrieben von Holger Schröck Drucken

WEM Kandidatenturnier 2024

Chess-Results

Eckwerte: 9 Runden, Zeitmodus Fischer kurz, Platz 1 und 2 steigen ins Meisterturnier 2025 auf, die Plätze 3-12 sind für das Kandidtenturnier 2025 vorqualifiziert.

 

Weiterlesen: Kandidatenturnier